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Nach umstrittenen Waffen-Äusserungen: Ruag-Chefin Brigitte Beck krebst zurück

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In Lausanne hat ein junger Mann seiner Freundin am Dienstag mit einem Messer schwere Stichverletzungen am Hals zugefügt. Das Opfer befindet sich in besorgniserregendem Zustand im Spital.

In einem internen Schreiben entschuldigt sich die Chefin des Rüstungskonzerns für den Wirbel, den sie mit ihren streitbaren Aussagen über Schweizer Waffenlieferungen an die Ukraine verursacht hat.

Benjamin Rosch / ch media

Es waren reichlich forsche Aussagen, mit denen Brigitte Beck, CEO des bundesnahen Rüstungsunternehmens Ruag MRO, auf sich aufmerksam gemacht hatte. An einer Podiumsdiskussion zur Schweizer Neutralität Anfang Mai sagte Beck, angesprochen auf die Debatte um ein Wiederausfuhrverbot für Schweizer Rüstungsgüter: «Deutschland oder Spanien: Liefert doch dieses Zeug in die Ukraine. Sie verlangen von uns, dass wir unsere Gesetze brechen. Aber sie könnten… Was würden wir tun? Nichts.»

Brigitte Beck ist seit ungefähr acht Monaten CEO der Ruag MRO.

Ruag-CEO Brigitte BeckBild: zvg

Sie glaube nicht, dass es Konsequenzen hätte, «wenn sie diese Waffensysteme weiterliefern» würden. Der Vorfall, von CH Media öffentlich gemacht, zeitigte teils harsche Reaktionen, zuletzt sogar von Verteidigungsministerin Viola Amherd. Manche sahen in Becks Äusserungen einen Aufruf zum Vertragsbruch mit der Schweiz.

Rund drei Wochen später folgt nun das Mea culpa der Ruag-CEO. Wie der «Blick» zuerst berichtete, hat sich Beck gegenüber der Belegschaft für ihre Aussagen entschuldigt. «Im Rahmen einer Podiumsdiskussion (...) habe ich eine Aussage gemacht, die zu diversen Medienberichten, Kritik aus der Politik und nicht zuletzt zu Unruhe bei Euch allen geführt hat», schreibt Beck in einem Brief. Diesen habe Beck am Donnerstag im Intranet veröffentlicht, bestätigt die Ruag-Medienstelle.

Selbstverständlich lege sie als CEO von Ruag «grössten Wert darauf, dass unser Unternehmen konsequent und ausnahmslos innerhalb des geltenden politischen und rechtlichen Rahmens» agiere, heisst es in der Mitteilung weiter. Schlussendlich zähle die Leistung für die Armee und die Sicherheit der Schweiz.

Verein prüft Anzeige

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Brigitte Beck im Zusammenhang mit strittigen Aussagen an die Belegschaft wendet. Im April führte diese Zeitung ein Interview mit der Ruag-Chefin, dessen Publikation Beck jedoch unter Beizug von PR-Experten und Medienanwalt verhinderte.

Wie der «Tages-Anzeiger» darauf berichtete, rechtfertigte sich Beck damals ebenfalls im Intranet. Sie beklagte sich über aus dem Kontext gerissene Aussagen, weshalb man das Interview «intern redigiert» habe. Die Schuldigen waren für Beck damals: die Medien. Nur Tage später trat Beck den Gegenbeweis gleich selber an, in dem sie sich auf besagtem Podium in ähnlicher Weise äusserte wie im unterbundenen Interview. Seither ist Brigitte Beck das Unverständnis von Sicherheitspolitikern unterschiedlichster Couleur sicher.

Von der internen Entschuldigung nicht besänftigen lässt sich die Gruppe Pro Schweiz, Nachfolge-Organisation der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz. Geschäftsführer Werner Gartenmann sagt, dass der Verein gegenwärtig eine Strafanzeige gegen Brigitte Beck aufgrund ihrer Aussagen zur Neutralität prüfe. (aargauerzeitung.ch)