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Lilly Krug: «Abends nehme ich mir Zeit für mich - ohne blaues Licht»

Sie spielen in deutschen und internationalen Produktionen mit. Wie wählen Sie Ihre Rollen aus?

Lilly Krug: Es kommt weniger auf die Produktionen oder das Land an als auf die Rolle. Mich interessieren Projekte, die interessante, bewegende Geschichten erzählen. Als Schauspielerin will ich Menschen berühren und wenn ich eine Rolle zusage, muss ich wissen, dass ich dieser Rolle auch das geben kann, was sie braucht.

Was hat Sie an Ihrer Rolle in «Letzte Spur Berlin» besonders gereizt?

Krug: Die Geschichte um die emotionale Ebene und Verwirrung der Familie. Anika fühlt sich fehl am Platz und sehnt sich nach einer emotionalen Verbindung und Sicherheit, und findet es unverhoffterweise nicht am richtigen Ort. Ihr Geist ist stark, jedoch kämpft sie damit, das Richtige zu tun, und zu wissen, wem sie vertrauen kann. Es zeigt einem, dass das Leben nicht Schwarz und Weiss ist, sondern dass wir alle auch in grauen Zonen leben und agieren.

Ihre Rolle, Anika Homberg, erleidet im Film eine Panikattacke. Haben Sie so etwas auch schon einmal erlebt?

Krug: Ich selbst habe glücklicherweise noch nie eine Panikattacke erlebt, aber natürlich schon Angstzustände. Wenn man sich unsicher fühlt oder etwas extrem Emotionales passiert, ist die Gefahr gross, sich hineinzusteigern. Es klingt grotesk, aber was am meisten hilft, ist da durchzugehen, sich seiner Angst zu stellen, tief zu atmen und sich so zu beruhigen. Was nicht hilft, ist der Versuch, die Angst zu unterdrücken. Man muss da durch und darauf vertrauen, dass alles wieder okay wird, auch wenn man sich das im Moment nicht vorstellen kann.

Anika Homberg ist Reiterin. Teilen Sie dieses Hobby?

Krug: Ich bin als Kind sehr viel geritten. Eine Verbindung und Beziehung mit einem Pferd ist unglaublich wertvoll und schön. Ich wünschte, ich hätte dieses Hobby weiterverfolgt, aber im Moment reite ich nur ab und zu. Ich möchte das aber auf jeden Fall wieder öfter machen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit. Im Moment mache ich viel Jiu Jitsu [japanische Kampfkunst, Red.] in meiner Freizeit und habe mit Krafttraining angefangen. Ich finde es immer sehr spannend, wieder etwas Neues zu probieren und zu lernen.

Sie haben schon eine beachtliche Filmografie. Schauen Sie sich die Produktionen nochmal an, vielleicht zur Analyse? Wenn ja, welche Veränderung stellen Sie fest?

Krug: Vielen Dank. Ich schaue mir meine Produktionen in der Regel nicht nochmal an. Ich finde es wichtig, in jeder Rolle ehrlich im Moment zu leben, und das ändert sich mit jedem Stoff und jeder Situation. Ich bin aber in einer Schauspielschule und Schauspielklassen, wo man viel Unterstützung und Rückmeldung von Kollegen und Lehrern bekommt, und ich habe gemerkt, das hilft mir mehr, mich als Künstlerin weiterzuentwickeln.

Sie leben in Los Angeles. Was hat sich mit dem 21. Geburtstag für Sie persönlich verändert?

Krug: Das ist eine gute Frage. Ich dachte, mit dem Geburtstag verändert sich einiges, aber irgendwie hat sich nichts verändert. Ich gehe ohnehin nicht viel feiern, daher hat es wirklich keinen grossen Unterschied gemacht. Das einzig Gute ist, wenn ich ins Krankenhaus muss, muss ich jetzt wenigstens nicht mehr in ein Kinderkrankenhaus (lacht).

Am 5. Juni feiern Sie Ihren 22. Geburtstag. Wie werden Sie feiern?

Krug: Dieses Jahr weiss ich noch gar nicht, was ich zu meinem Geburtstag mache. Ich glaube, es wird ein eher gemütlicher Tag. Den 21. habe ich gut gefeiert, die 22 wird jetzt eher ruhiger im kleinen Kreis.

Wie sehr achten Sie generell auf Entspannung, wenn es in Ihrem Leben stressiger wird und was bringt Sie am besten runter?

Krug: Das mit der Entspannung musste ich erstmal lernen (lacht). Es ist wichtig, eine Balance in seinem Leben zu finden, insbesondere, wenn man diesen Beruf sein Leben lang machen will. Ich bin sehr neugierig und liebe es, mich mit vielen verschiedenen Sachen zu beschäftigen. Ich habe aber gemerkt, dass ich langfristig nicht mehr so konzentriert arbeite, wenn ich mir nicht Zeit für Entspannung nehme. Daher probiere ich abends, mir Zeit für mich zu nehmen, ganz ohne blaues Licht [Handydisplays, Tablets und Flachbildfernseher, Red.]. Zum Beispiel lese ich lieber oder lerne Texte, ich schlafe dann viel besser und bin am nächsten Tag wieder fit. Ich mache auch regelmässig Sport. Es tut meinem Geist sehr gut, mich zu bewegen und mich körperlich auszupowern. Ausserdem ist die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden sehr wertvoll und die Gespräche helfen mir sehr, mich zu entspannen.