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Jeder taumelt für sich allein – Alexei Salnikows Gripperoman «Petrow hat Fieber» ist eine lässig-kunstvolle Allegorie auf die orientierungslose russische Gesellschaft

Mitte der nuller Jahre liegt ganz Swerdlowsk im Fieber, bleibt aber keineswegs liegen. Die Grippe hindert kaum jemanden, wie üblich durch die Stadt zu treiben. Alexei Salnikow hat einen turbulent-morbiden Roman über das ganz normale anormale Russland verfasst.

Der russische Schriftsteller Alexei Salnikow hat mit seinem Fieberroman ein Abbild der russischen Gesellschaft gezeichnet und damit für Aufsehen gesorgt.

Der russische Schriftsteller Alexei Salnikow hat mit seinem Fieberroman ein Abbild der russischen Gesellschaft gezeichnet und damit für Aufsehen gesorgt.

Markus Wissmann / Imago

Petrow schluckt, was er kriegen kann: Aspirin, Analgin, Paracetamol, Antigrippin, Selonka, Corvalol, Valocordin, Clonidin und noch einiges mehr – und spült es mit Tee und Wodka hinunter. Schliesslich hat Alexei Salnikow, so die innovative Gattungsbezeichnung, einen «Gripperoman» verfasst. In «Petrow hat Fieber» liegt ganz Swerdlowsk, am Ural gelegen, Mitte der nuller Jahre im Delirium, bleibt aber nicht liegen. Die Grippe hindert kaum jemanden, wie üblich durch die Stadt, ach was: durchs Leben zu treiben. Sogar eine Leiche hält es nicht im Wagen des Bestattungsunternehmens, sie verschwindet einfach.