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Interview zur Massentierhaltungsinitiative: «Die Grossverteiler sollen ihre Margen auf Bioprodukten offenlegen»

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Interview zur Massentierhaltungsinitiative«Die Grossverteiler sollen ihre Margen auf Bioprodukten offenlegen»

Die grüne Nationalrätin Meret Schneider will gemeinsam mit dem Bauernverband die Tierwohlprogramme stärken. 

«Ich habe kein Problem mit dem Bauernverband», sagt Meret Schneider. 

«Ich habe kein Problem mit dem Bauernverband», sagt Meret Schneider. 

Foto: Urs Jaudas

Frau Schneider, Umwelt- und Tierschützer dringen mit ihren Forderungen nicht durch. Sind Sie zu radikal?

Unsere Forderungen waren nicht radikal. Die meisten Leute haben in den Umfragen denn auch angekreuzt, dass ihnen das Tierwohl wichtig sei. Die Preisfrage hat sicher eine wichtige Rolle gespielt. Die aktuelle Grosswetterlage mit den steigenden Energiekosten zwingt die Leute, aufs eigene Portemonnaie zu schauen. Sie sind nicht bereit, mehr für Fleischprodukte zu zahlen. Mit unserer Initiative haben wir ein Umdenken bei den Konsumentinnen und Konsumenten angestossen. Es ist nun unsere Aufgabe, sie vollends davon zu überzeugen, dass sie lieber weniger Fleisch essen, dafür aber auf Qualität setzen.

Der Bauernverband spannt mit der Wirtschaft zusammen und ist erfolgreich. Wie wollen Sie gegen diese Allianz antreten?

Ich bin überzeugt, dass diese Allianz bei Fragen zum Grenzschutz und zum Agrarfreihandelsabkommen ins Wanken kommt. Die Bauern können beim Preis schlicht nicht mit der Konkurrenz aus dem Ausland mithalten.

Angriff scheint die falsche Strategie zu sein – wieso arbeiten Sie nicht mit dem Bauernverband zusammen?

Wir haben die Bauern nicht angegriffen. Die Kleinbauern, Biobauern und Demeter-Bauern haben unsere Initiative ja auch unterstützt. Ich habe auch kein Problem mit dem Bauernverband und bin sehr offen für eine Zusammenarbeit – vor allem, wenn es darum geht, bei Preisfragen den Detailhandel in die Pflicht zu nehmen, sodass sich für Bauern der Absatz von Tierwohlprodukten lohnt.

Was werden nun Ihre nächsten Schritte gegen die Massentierhaltung sein?

Die Grossverteiler sollen ihre Margen auf Bioprodukten offenlegen. Ich werde mich auch für einen besseren Grenzschutz einsetzen, sodass keine tierquälerischen Agrarprodukte importiert werden und weniger Dumpingfleischaktionen stattfinden.

Greenpeace fordert ein Werbeverbot für Fleisch, Milchprodukte und Eier. Könnte das der nächste Schritt sein?

Ich unterstütze diese Petition nicht. Grundsätzlich soll man im Nahrungsmittelbereich für alles werben können. Entscheidend ist, dass die Werbung transparent ist. Es darf nicht sein, dass man mit Labelhöfen für konventionelles Fleisch wirbt. Die Botschaft muss klar sein: Wenn du möchtest, dass ein Huhn auf der Wiese gehalten wird, dann musst du Biofleisch kaufen.

Was halten Sie vom Vorschlag, dass der Bund die Beteiligung an seinen Tierwohlprogrammen Raus und BTS mit gesetzlich festgeschriebenen Zielvorgaben für die Bauern steigern soll?

Das ist eine gute Idee. Aber man muss auch Anreize schaffen. Die Bauern sollen für ihre Mehrleistungen entschädigt werden. Sie stehen wegen der Konkurrenz unter Preisdruck und müssen befürchten, dass der Detailhandel die Labelprogramme wieder herausstreicht.

Bauernverband und Schweizer Tierschutz prüfen die Idee eines runden Tisches mit dem Ziel, den Absatz von Labelfleisch zu steigern. Was halten Sie davon?

Da bin ich dabei. Ich habe mich auch schon mit den «Säulibauern» getroffen.

Alessandra Paone ist Redaktorin im Inlandressort und schreibt dort vor allem über gesellschaftspolitische Themen. Mehr Infos

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