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Harte Kritik für ZDF und Dazn nach Fan-Chaos beim Champions-League-Final

Diese Klubs haben den Henkelpott gewonnen

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Diese Klubs haben den Henkelpott gewonnen

quelle: ullstein bild / ullstein bild

Liverpool-Fans stürmten das Stadion

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Sie ist eine der bekanntesten Sängerinnen der Welt. Und deshalb durfte Camila Cabello nun auch die finalen Stunden in der Königsklasse eröffnen. Mit der Reaktion von den Rängen rechnete sie wohl aber nicht.

Es war ihr grosser Auftritt vor einem Mega-Publikum, aber diesen hatte sie sich sicher ganz anders vorgestellt. US-Sängerin Camila Cabello eröffnete am Samstagabend den Champions-League-Finalabend in Paris, doch wurde sie während ihrer Performance nicht etwa mit Applaus vom Publikum bedacht.

Frustrierte Fans mit Tickets warten auf ihren Einlass.

Frustrierte Fans mit Tickets warten auf ihren Einlass.Bild: keystone

So schnell werden Fans das Champions-League-Finale zwischen Real Madrid gegen FC Liverpooldem Interview-Ausraster von Toni Kroos – sondern auch wegen des signifikant verspäteten Anpfiffs des Spiels.

Das Match wurde zunächst um 15 Minuten und dann noch zwei weitere Male nach hinten verschoben. Letztendlich begann es erst um 21.37 Uhr – also 37 Minuten nach dem geplantem Anpfiff.

Grund für die Verspätung war, dass vieler der insgesamt 75'000 Zuschauer nicht schnell genug die Sicherheitskontrolle passieren und auf die Tribüne gelangen konnten. Die Veranstalter hatten auf den Anzeigetafeln als Ursache zunächst «Sicherheitsgründe» und dann «verspätetes Eintreffen von Fans» angegeben.

Chaos und Tränengas vor Champions-League-Anpfiff

In den sozialen Medien kursieren zahlreiche Bilder und Videos von chaotischen Zuständen und langen Warteschlangen rund um die Arena. Im Netz berichteten Beteiligte über Desorganisation und stundenlange Wartezeiten. Ein weiteres Problem, Fans ohne Tickets kletterten über die Absperrzäune und versuchten so, Zugang zum Stadion zu bekommen.

In einigen Videos ist zu sehen, wie die Polizei Tränengas gegen wartende Zuschauer einsetzte, um sie vom Stadion wegzudrängen – darunter anscheinend auch gegen Kinder und Familien. Laut Polizeiangaben gab es insgesamt 68 Festnahmen und 238 Verletzte.

UEFA sieht Schuld für Eskalation bei den Zuschauern

Die UEFA teilte in einem Statement mit, dass der Auslöser für die Eskalation tausende Anhänger gewesen seien, die gefälschte Tickets gekauft hatten und die Drehkreuze nicht passieren konnten. «Dadurch ist es zu einem Stau an Fans gekommen, die alle reinwollten», hiess es weiter. Der Anpfiff sei dann verschoben worden, um möglichst vielen Fans mit Tickets den Einlass zu gewähren.

Bereits während des Spieles beantragte der FC Liverpool eine offizielle Untersuchung der «inakzeptablen» Vorgänge. «Wir sind sehr enttäuscht von den Problemen beim Stadion-Einlass und dem Zusammenbruch des Sicherheitsbereichs, dem Liverpool-Fans heute Abend im Stade de France ausgesetzt waren», schrieb der britische Klub in einem Statement.

Nach Europa-League-Desaster: Erneute Kritik an UEFA-Organisation

Im Netz wird die UEFA für die Unorganisiertheit der Veranstaltung und die Schuldzuweisung an die Fans heftig kritisiert. «Ich bin nicht sicher, dass es möglich ist, ein Event schlechter zu organisieren, sogar falls man es versuchen würde», twitterte die englische Fussball-Legende Gary Lineker. «Absolut chaotisch und gefährlich.»

I’m not sure it’s possible to have a more poorly organised event if you tried. Absolutely shambolic and dangerous. @UEFAcom

— Gary Lineker 💙💛 (@GaryLineker) May 28, 2022

Auch der Sportjournalist Andy Kelly schaltete sich ein: «Kaum zu glauben, dass UEFA im Stadion verkündet hat, dass der verschobene Anpfiff wegen 'spät ankommenden Fans' gewesen sei. Das ist eine absolute Lüge. Die Fans um mich herum waren alle zweieinhalb Stunden vor Anpfiff da», berichtete er. «Es kam zur Verzögerung wegen ungeschicktem Polizeieinsatz und der unverzeihlichen Schliessung von Toren für Fans mit Tickets.»

Believe @uefa announced in stadium that kickoff delays down to ‘late arriving fans’. This is an absolute lie. The fans in and around me arrived two and a half hours before kickoff. They were delayed by an inept police operation + inexcusable closing of gates to fans with tickets

— Andy Kelly (@AndyK_LivNews) May 28, 2022

«Extrem fragwürdige» Medienberichte

Doch nicht nur die UEFA steht in der Kritik, auch die in Deutschland übertragenden Sender ZDF und Dazn wurden angeprangert. Das ZDF soll während der Live-Übertragung des Spieles ebenfalls die Fans für den verspäteten Anpfiff verantwortlich gemacht habe.

Extrem fragwürdig @jochenbreyer, live im @ZDF jetzt ohne jeden Beleg #Liverpool-Fans, die lt. diversen Tweets seit +3h vor dem Stadion stehen, verantwortlich zu machen, weil einige über Zäune klettern. Das kann so falsch sein wie die "Sun" nach Hillsborough. #CLFINAL #LIVRMA

— Andrej Reisin (@Andrejnalin77) May 28, 2022

«Extrem fragwürdig, Jochen Breyer, live im ZDF jetzt ohne jeden Beleg, Liverpool-Fans, die laut diversen Tweets seit über drei Stunden vor dem Stadion stehen, verantwortlich zu machen, weil einige über Zäune klettern», schrieb der Journalist Andrej Reisin auf Twitter.

Der ZDF-Reporter hatte aufgrund der Intervention im Netz, seine Aussage während der Pause anschliessend korrigiert und auch die andere Seite des Geschehens ausführlich beleuchtet.

Auch Dazn steht in der Kritik

Das «Bündnis Aktiver Fussball-Fans» tadelte ausserdem die Berichterstattung des Sportstreamingdienstes Dazn. «Unfassbares Framing», schrieb ein BAFF-Sprecher.

Unfassbares Framing bei @DAZN_DE. Jetzt sind Fans ohne Ticket schuld. Keine Ahnung was vor Ort passiert, Bilder zeigen die dazu überhaupt nicht passen und dann das obligatorische “Bilder die wir als Sportfans nicht sehen wollen” und “hoffen dass es friedlich bleibt”. Erbärmlich.

— B.A.F.F. (@BAFF) May 28, 2022

«Jetzt find Fans ohne Ticket schuld. Keine Ahnung was vor Ort passiert, Bilder zeigen, die überhaupt nicht passen und dann das obligatorische 'Bilder, die wir als Sportfans nicht sehen wollen' und 'hoffen, dass es friedlich bleibt'. Erbärmlich.»

Dazn-Experte Sami Khedira wollte über die Zuschauer-Situation auch kein Wort verlieren, «weil nur wichtig ist, was aufn Platz passiert.»

(fw)