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Harsche Kritik wegen Teuerung: Briten leiden unter Rekord­inflation, Regierung Johnson macht Ferien

Harsche Kritik wegen TeuerungBriten leiden unter Rekord­inflation, Regierung Johnson macht Ferien

Bis auf 13 Prozent soll die Teuerung hochschnellen. Getan dagegen wird nichts. Jetzt hagelt es Kritik am Premier und seinen Ministerinnen und Ministern.

Für ihn ist es gelaufen: Boris Johnson wird im September als britischer Premier abgelöst.

Für ihn ist es gelaufen: Boris Johnson wird im September als britischer Premier abgelöst.

Foto: Keystone (Archiv)

Trotz einer Rekordinflation in Grossbritannien und immer drängenderer Rufe nach staatlicher Hilfe für die Bevölkerung will Premierminister Boris Johnson bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt in einem Monat keine grundlegenden Entscheidungen mehr treffen. Der Regierungschef wolle dies seinem Nachfolger beziehungsweise seiner Nachfolgerin überlassen, sagte sein Sprecher am Montag vor Journalisten. Es war der erste Arbeitstag Johnsons nach fünftägigen Flitterwochen mit seiner Frau Carrie in Slowenien.

«Es ist nicht an dem Regierungschef, in dieser Übergangszeit wichtige finanzpolitische Entscheidungen zu treffen», sagte Johnsons Sprecher. «Dies ist Sache des künftigen Premierministers.» Johnson hatte nach einer Reihe von Skandalen seinen Rücktritt angekündigt, bis zur Wahl seines Nachfolgers will er noch im Amt bleiben.

Premier und Finanzminister sind weg

Johnson erntet nun wegen seiner Flitterwochen-Abwesenheit Kritik. Zeitgleich mit ihm war auch Finanzminister Nadhim Zahawi in den Ferien – in einer Woche, in der die britische Zentralbank wegen der Rekordinflation die Leitzinsen so stark erhöhte wie seit 1995 nicht mehr.

Der Industrieverband CBI (Confederation of British Industry) rief die konservative Regierung am Montag dazu auf, schon jetzt Pläne vorzulegen, wie Haushalte entlastet werden können. «Der Premierminister und der Finanzminister sollten die nächsten paar Wochen nutzen, um die sich abzeichnende Krise in den Griff zu bekommen», sagte CBI-Generaldirektor Tony Danker am Montag.

Gordon Brown verweist auf Deutschland

Derzeit liefern sich Aussenministerin Liz Truss und Ex-Finanzminister Rishi Sunak ein Duell um den Posten an der Spitze der Regierung. Bis zum 5. September sollen die Mitglieder der Tory-Partei entscheiden, wer von den beiden Boris Johnson nachfolgen wird. Wichtige Entscheidungen sollen bis dahin nicht mehr getroffen werden.

Ähnlich wie Danker äusserte sich auch der frühere Premierminister Gordon Brown (2007 bis 2010) von der Labour-Partei. Er sprach sich für eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra aus, um die für Anfang Oktober erwartete weitere Anhebung der Energiepreisdeckelung mit einem Notfall-Haushalt abzufedern. «Wir sollten Haushalte und Unternehmen davon überzeugen – wie Deutschland das schon jetzt macht – ihren Energieverbrauch, wo immer möglich, zu reduzieren, um eine formelle Rationierung zu verhindern», sagte Brown der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Sturgeon will Treffen jetzt

Auch Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon rief die Regierung in London zum Handeln auf. Sie forderte, ein für September geplantes Treffen der Regierungschefs der britischen Landesteile bereits in dieser Woche abzuhalten.

Die Briten müssen sich nach Prognosen der Bank of England bis zum Herbst auf eine Inflationsrate von 13 Prozent einstellen. Besonders die Energiepreise belasten britische Haushalte.

AFP/cpm

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