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Geldblog: Sicherheit eines Robo-Advisors: Auch Computer bewirken beim Anlegen keine Wunder

Geldblog: Sicherheit eines Robo-AdvisorsAuch Computer bewirken beim Anlegen keine Wunder

Ein Leser möchte von unserem Geldberater wissen, wie sicher digitale Vermögensverwalter, Robo-Advisor und Anlage-Apps sind. Eine Auslegeordnung.

Computergesteuert oder aktiv gemanagt: Letztlich trägt man das Anlagerisiko bei allen Instrumenten selbst.

Computergesteuert oder aktiv gemanagt: Letztlich trägt man das Anlagerisiko bei allen Instrumenten selbst.

Foto: Getty Images

Gegenwärtig lege ich den Grossteil meines Vermögens in einem Anlagestrategiefonds meiner Hausbank an. Ist das eine gute Lösung? Denn ich lese immer öfter von digitalen Vermögensverwaltern, Robo-Advisor-Angeboten und Anlage-Apps. Sind das sichere und kostengünstige Lösungen, können Sie etwas zu den Vor- und Nachteilen sagen? Leserfrage von D.E.

Wenn Sie in einen Strategiefonds investieren, wird Ihr Geld nach den Grundsätzen der modernen Portfolio-Theorie breit diversifiziert in verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Obligationen, Liquidität, Immobilien und Rohstoffe angelegt. Je nach Fondsanbieter werden einzelne Anlageklassen stärker oder schwächer gewichtet oder je nach Risikoprofil sogar ausgeschlossen. Ziel ist es immer, auf der Basis Ihrer persönlichen Risikofähigkeit ein möglichst optimales Chancen-Risikoverhältnis zu erzielen. Sie können Strategiefonds nutzen mit einem hohen Aktienanteil und solche mit einem geringen, was direkt auf Ihre Anlagerisiken und Renditechancen durchschlägt.

Im Grundsatz bleibt aber immer die Idee, dass Sie mit solchen Vehikeln von einer breiten Diversifikation profitieren und Sie die Gewähr haben, dass Ihre Gelder professionell investiert werden. Den Preis dafür zahlen Sie in Form einer Gesamtkostenquote, die als Total Expense Ratio von den einzelnen Fonds in den Fondsdokumenten, die auch digital zugänglich sind, ausgewiesen wird und dem Fonds belastet wird beziehungsweise von Ihrer Rendite abgezogen wird.

Die Digitalisierung verändert derzeit die Finanzbranche stark, was auch darin sichtbar ist, dass es immer mehr digitale Anbieter und Robo-Advisor-Lösungen gibt.

Letztlich müssen Sie aber schauen, wie hoch Ihre Rendite nach Gebühren ist. Wenn ein Fonds teuer ist, aber dank einem aktiven Management deutlich besser arbeitet, lohnt sich dies unter dem Strich trotz höherer Gebühren. Fatal ist indes, wenn ein Fonds teuer ist, aber trotzdem renditemässig miserabel abschneidet und schlechter als der Markt performt. In einer solchen Konstellation wären Sie mit einem passiv verwalteten Fonds besser gefahren.

Die Digitalisierung verändert derzeit die Finanzbranche stark, was auch darin sichtbar ist, dass es immer mehr digitale Anbieter und Robo-Advisor-Lösungen gibt. Bei diesen wird auf der Basis eines digital erfassten Risikoprofils vom Computer eine passende Anlagestrategie festgelegt und umgesetzt. Dabei kommen meist passiv verwaltete Fonds – häufig sind es Exchange Traded Fonds ETFs – zum Einsatz. Diese zeichnen sich durch in der Regel günstige Gebühren aus, ermöglichen aber keine Überperformance gegenüber dem Markt. Sie bilden immer nur einen bestimmten Index und Markt ab und können somit nicht besser als der Markt performen.

Bei Robo-Advisor-Lösungen müssen Sie alles selbst digital abwickeln, was für einen Teil der Kunden passend sein mag – und für andere weniger. Kostenlos gibt es solche Lösungen allerdings auch nicht: Faktisch delegieren Sie die Verwaltung Ihres Vermögens an den Computer, wofür Sie beim entsprechenden Anbieter eine Gebühr bezahlen. Die verrechneten Gebühren sind auch für Robo-Advisor-Lösungen recht unterschiedlich. Bei TrueWealth beträgt die Pauschalgebühr 0,5 Prozent pro Jahr bis zu einem Portfoliowert von 500'000 Franken. Bei Swissquote beträgt die Gebühr für die Robo-Advisor-Lösung 0,75 Prozent pro Jahr – zusammengesetzt aus 0,4 Administrationsgebühr und 0,35 Prozent Verwaltungsgebühr.

Ob Sie eine Robo-Advisor-Lösung oder einen Strategiefonds nutzen: Das Anlagerisiko tragen immer nur Sie allein.

Für die Eröffnung eines Robo-Advisory-Kontos ist bei Swissquote ein Mindestbetrag von 50'000 Franken erforderlich. Bei Clevercircles, hinter der die Bank CIC Schweiz steht, beträgt die Gebühr 0,65 Prozent pro Jahr bei einem Mindestbetrag von 5000 Franken und 0,55 Prozent bei einem Portfolio von 100'000 Franken. Das sind nur ein paar Beispiele. Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Anbieter mit sehr unterschiedlichen Konditionen. Weil auch Depotgebühren, Transaktionskosten etc. inkludiert sind, sind Robo-Advisor-Lösungen in der Regel günstiger.

Punkto Sicherheit müssen Sie zwischen der Sicherheit des Anbieters und den eigentlichen Anlageprodukten unterscheiden. Bei Banken gilt bezogen auf die liquiden Mittel der gesetzliche Einlagenschutz: Im Konkursfall sind liquide Mittel auf dem Konto bis maximal 100'000 Franken je Kunde und Bank geschützt. Verschiedene Fintech-Anbieter sind aber keine Bank, sondern arbeiten mit einer Bank zusammen. Das Geld liegt dann bei einer Kooperationsbank, die Verwaltung der Wertschriften erfolgt aber durch den Fintech-Anbieter.

Ob Sie eine Robo-Advisor-Lösung oder einen Strategiefonds nutzen: Das Anlagerisiko tragen immer nur Sie allein. Entscheidend ist hier, wie die einzelnen Anlageklassen gewichtet sind. Bei einem hohen Aktienanteil sind Sie mit erhöhten Schwankungsrisiken konfrontiert, haben aber auf lange Sicht mehr Renditechancen. An diesen Grundsätzen ändert sich nichts, egal, ob Sie einen Strategiefonds oder eine Robo-Advisor-Lösung nutzen. Weder ein Strategiefonds noch eine Robo Advisor-Lösung bieten Ihnen eine Erfolgsgarantie. Das Risiko liegt immer nur bei Ihnen. Darum ist es wichtig, dass man dieses vor dem Investieren realistisch einschätzt – unabhängig davon, ob man einen Strategiefonds wählt oder die Vermögensverwaltung an den Computer delegiert.  

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