Von Null auf Kamera-Star? Die Neue bei «10 vor 10» war dem breiten Publikum bis jetzt völlig unbekannt. Jetzt durfte Franziska Egli (36) zum ersten Mal durchs SRF-Flaggschiff führen.Man durfte gespannt sein.
Nun gut, Moderatorinnen wirft man gewöhnlich nicht ins kalte Wasser. Mit einer Egli kann man es ja mal versuchen. Schliesslich holte sie sich in den letzten 12 Jahren viel Erfahrung in der Inlandberichterstattung. Und seit 2019 ist sie als «Arena»-Leiterin auch noch die Chefin von Sandro Brotz (51). Das tönt schon mal gut. Aber sie war noch nie selber vor einer so grossen Kamera.
Von Anfang an machte sich nicht auf Star. Stellte sich nicht mal selber vor. Bescheiden, schön. Ganz in aggressive Blau gekleidet, gelang es ihr erste Unsicherheiten zu kaschieren. Franziska Egli geht es langsam an. Ein paar Brüche in der Stimme, aber es läuft. Egli fischte nicht im Trüben. Sie zeigte Contenance beim ersten Beitrag über den Terroranschlag in einem Supermarkt von Lugano. Beweist Haltung bei einem kritischen Bericht über die Belästigungsvorwürfe gegen Kadermitarbeiter beim welschen Fernsehen. Jetzt wird klar: Egli stellt sich nicht vor die Nachrichten sondern hinter sie. Sie bemüht sich, ihrer Stimme Gewicht zu geben, bleibt bewusst langsam. Manchmal könnte die Diktion noch etwas präziser sein. Mit ihrer leicht unterkühlten Art erinnert sie ein bisschen an Eva Wannenmacher. Den Vergleich konnte man selber machen – kurz darauf im «Kulturplatz».
Klar: Es war keine besonders schwierige Sendung. Nur eine Interview-Schaltung zum Tod von Diego Maradona. Technischen Pannen, die eine schnelle Reaktionsfähigkeit verlangt hätten, fehlten. Das kam ihr sicher zugute.
Die Nachfolgerin von Susanne Wille (46) wirkte zwar nicht munter wie ein Fisch im Wasser. Aber das ist auch gut so. Aber vielleicht ist sie trotzdem bald schon ein grosser Fisch.
«Schön, dass sie mit dabei waren», sagte Egli zum Schluss knapp. Keine grosse Verabschiedung. Schön zurückhaltend, auch das. Wir bleiben bei ihr dran.