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Elefanten in Vietnam werden weiter für den Tourismus ausgebeutet – trotz drohenden Verbots

Mosha, der Elefant mit der Beinprothese

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Mosha, der Elefant mit der Beinprothese

quelle: x02943 / athit perawongmetha

Mysteriöses Massensterben von Elefanten in Botswana

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Wie genau erkennt man als Verbraucher, ob Unternehmen unter menschenrechtswidrigen Bedingungen produzieren und was kann man dagegen machen? Eine Expertin gibt Antworten im Interview.

«Wir wollten raus, aber sie liessen uns nicht. Unser Manager sagte, wir werden alle irgendwann sterben. Wenn ihr hier sterbt, dann ist es so. Aber ihr könnt hier nicht raus. An die Arbeit», sagt Jhorna in die Kamera eines TV-Teams von ICCO/Red Orange. Jhorna und ihre Tochter arbeiteten in der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesh, die am 24. April 2013 einstürzte. Die weltweite Entrüstung war gross.

Im vietnamesischen Hochland werden Elefanten weiter für Touristentouren ausgenutzt – obwohl lokale Behörden bereits 2020 versprochen hatten, die umstrittene Praxis zu verbieten.

Speziell am malerischen Lak-See in der Provinz Dak Lak ist das Elefantenreiten, bei dem auf dem Rücken der Dickhäuter Metallsitze für die Urlauber festgeschnallt werden, weiter eine viel genutzte Attraktion. Tierschützer sind wütend: «Die Regierung von Dak Lak muss jetzt einen mutigen Schritt unternehmen und die Ausbeutung vollständig beenden», forderte Thanh Nguyen, Tierschutzbeauftragter bei Animals Asia.

Turisten reiten auf einem Elefanten, Januar 2021. Foto zur Verfügung gestellt von der Tierschutzorganisatin Animals Asia.

Turisten reiten auf einem Elefanten, Januar 2021. Foto zur Verfügung gestellt von der Tierschutzorganisatin Animals Asia.Bild: keystone

«Es ist traurig zu sehen, dass in einigen Touristengebieten der Provinz immer noch Elefanten geritten werden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Lokalregierung habe zwar vor eineinhalb Jahren zugestimmt, die Touren einzustellen – «aber sie haben keinen Zeitplan dafür angegeben».

Elefantenknochen seien nicht darauf ausgelegt, schwere Lasten zu tragen. «Es gibt genügend wissenschaftliche Beweise, die die negativen Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit von Tieren in dieser Industrie belegen», betonte Thanh Nguyen. Die Ausbeutung der Dickhäuter für touristische Zwecke verkürze ihre Lebenserwartung deutlich.

Tierschutzorganisationen beklagen schon lange, dass die Elefanten dabei erheblichem körperlichen und emotionalen Stress ausgesetzt sind. Meist bekommen sie keine angemessene Ernährung und sind angekettet, wenn sie nicht zur Arbeit gezwungen werden. Ausserdem werden wilde Elefantenkälber oft ihren Müttern gestohlen, um sie später für den Tourismus auszunutzen. Bevor sie für die Touren eingesetzt werden können, müssen die Tiere zudem «gebrochen» werden - was bedeutet, sie brutal zur Unterwerfung zu zwingen.

Die Stiftung Animals Asia lobt derweil nachhaltigere Modelle des Elefantentourismus in der Region, so etwa im Yok-Don-Nationalpark in der gleichen Provinz. Hier können Besucher die Rüsseltiere in ihrem natürlichen Lebensraum sehen – reiten dürfen sie nicht.

(yam/sda/dpa)