Ein Geständnis, eine Strafe, eine Begnadigung: Maltas Justiz funktioniert pragmatisch. Und die Regierung schmückt sich mit falschen Lorbeeren.

Michael Vella, der Vater der ermordeten Journalistin Daphne Caruana Galizia, mit einem Foto seiner Tochter. Eine hartnäckige Bürgerbewegung fordert die Aufklärung des Mordfalls und macht der maltesischen Justiz Beine.
15 Jahre Haft: So lautet das erste Urteil im Mordfall Daphne Caruana Galizia. Die maltesische Journalistin war am 16. Oktober 2017 durch eine Autobombe getötet worden. Verurteilt wurde am Dienstag Vincent Muscat, einer von mutmasslich drei an dem Attentat beteiligten Tätern. Der Schuldspruch kam auf äusserst pragmatische Weise zustande, nachdem der Angeklagte im Rahmen eines Kuhhandels ein Geständnis abgelegt hatte. Er gab seine Beteiligung an dem Mord zu und belastete weitere Verdächtige, dafür wurde er in einem andern Mordfall begnadigt. Muscat gestand, 2015 den Anwalt Carmel Chircop umgebracht zu haben. Jener Fall war bisher ungeklärt und ist jetzt mit einem Federstrich erledigt. Der nun Verurteilte muss nur 42 000 Euro Gerichtskosten bezahlen.