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Ein neues Erfolgsrezept: Wenn im Playoff auch sinnlose Reisen ans Ziel führen

Ein neues ErfolgsrezeptWenn im Playoff auch sinnlose Reisen ans Ziel führen

Der Klagenfurter AC siegt im Playoff in Österreich jeweils auswärts und verliert daheim. Der Trainer setzt auf eine gewagte Idee, wie er den Heimfluch beenden kann – und hat damit Erfolg.

Jubel beim Klagenfurter AC: Nachdem die Mannschaft den Heimfluch beendet hat, gewinnt sie auch das nächste Spiel und steht im Playoff-Halbfinal.

Jubel beim Klagenfurter AC: Nachdem die Mannschaft den Heimfluch beendet hat, gewinnt sie auch das nächste Spiel und steht im Playoff-Halbfinal.

Foto: KAC

Matej Stransky ist das, was im Eishockey als «natürlicher Skorer» gilt. Der tschechische Stürmer des HC Davos schiesst Tore am Laufmeter, er war zweitbester Torschütze der Regular Season. Eines seiner Erfolgsrezepte? «Nicht nachdenken. Mich stresst nichts. Solange etwas nicht lebensbedrohlich ist, mache ich mir nie Sorgen. Ich bin einfach so, ich war immer so.»

Er wisse, dass das nicht für alle gelte, auch er sehe, wie hart andere mit sich selber ins Gericht gehen, wenn es ihnen mal nicht läuft. Die Lösung für den regelmässig erfolgreichen Torschuss könnte also sehr vereinfacht so lauten: Gehirn aus, Puck rein!

Dann und wann wird auch das komplette Gegenteil probiert im gerade während des Playoffs vom Aberglauben geprägten Eishockey: Man denkt dann so lange nach, bis man auf abenteuerlichste Ideen kommt.

So wie es in Österreich diese Woche Klagenfurt gegen Villach tat. 2:1 führte der KAC im Best-of-7. Ganz happy war er dennoch nicht, da alle Spiele mit Auswärts­siegen geendet hatten – zwei Mal sogar hoch mit 4:0. Der ­Heimfluch sollte in Spiel 4 also beendet werden.

«Simulieren wir zuhause ein ­Auswärtsspiel!»

Wie die «Kleine Zeitung» ­berichtet, dachte sich Trainer Petri ­Matikainen folgendes: Simulieren wir zuhause ein ­Auswärtsspiel! Also liess der Finne sein Team am Matchtag schon früh bei der Eishalle versammeln. So wie man das halt macht, wenn man eine Reise tut.

Der Bus stand bereit, das ganze Material wurde verladen, auch die Mannschaft stieg ein. Und so fuhren Spieler und Trainer eine Stunde lang ziellos durch Kärnten herum und danach wieder zurück zum Heimstadion. Das Team traf also wie Gegner Villach im Bus bei der Heidi Horten-Arena ein.

Und siehe da, es half! Der KAC gewann zuhause 3:1 und entschied die Best-of-7-Serie im nächsten Auswärtsspiel 4:1 für sich. ­Vielleicht war auch etwas Glück dabei. Denn nicht ganz zu Unrecht sinnierte die «Kleine Zeitung» schon im Vorfeld über mögliche unberücksichtigte Gefahren so eines Ausflugs: Was, wenn der Bus eine Panne hat und man zum Heimspiel verspätet eintrifft?

Kritiker mit ökologischem Bewusstsein dürften das Ganze vielleicht komplett umkehren, sich an das Beispiel des Torschützen erinnern und eine Carfahrt ohne Sinn als hirnlose Aktion ansehen: Gehirn aus, Bus ab!

Den KAC dürfte das nicht stören. Ob im politischen oder rein örtlichen Sinne: Was links oder rechts moniert wird, ist im Playoff gerade im Erfolgsfall meist egal.

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