Ehrung als Weltrekord-Mann: Hier kämpft Ambühl im Interview mit den Tränen

Gänsehaut-Stimmung schon vor dem Spitzenkampf gegen Kanada in Helsinki: Nati-Stürmer Andres Ambühl (38) wird für sein 120. WM-Spiel geehrt. Er hat damit den Weltrekord des Deutschen Udo Kiessling ausgelöscht.

Auf dem Video-Würfel sind Szenen von ihm zu sehen. Auch die Kanadier applaudieren respektvoll, indem sie mit den Stöcken aufs Eis klopfen.

Der Dank der Schweizer für die nette Geste? Sie spielen Ambühl-Hockey, geben Vollgas und weisen den bald einmal frustrierten Weltmeister in die Schranken. Das Team von Patrick Fischer gewinnt auch ihr fünftes Spiel in Helsinki und ist Tabellenführer mit intakten Chancen auf den Gruppensieg.

Fünf der sechs Schweizer Tore werden durch Spieler, die diese Saison in der NHL gespielt haben, erzielt. Durch die Verteidiger Dean Kukan (Columbus), Jonas Siegenthaler (New Jersey) sowie die Stürmer Nico Hischier (ebenfalls New Jersey), Pius Suter (Detroit) und Timo Meier (San Jose).

Keinem würde man den Rekord mehr gönnen

Gefeiert wird aber Ambühl. Er hatte bei den New York Rangers 2009/10 unter Trainer John Tortorella keine Chance in der besten Liga der Welt bekommen, versauerte in der AHL, ehe er in die Schweiz zurückkehrte – sonst wäre er jetzt wohl nicht Rekordhalter.

Im SRF-Interview wird der 38-Jährige nach dem 6:3-Sieg sentimental, als er gefragt wird, an welche Leute, die ihm stets den Rücken frei hielten, er jetzt denke. «Das sind viele. Das beginnt sicher bei der Familie ….» Dann stockt der gerührte Rekordmann. Er kämpft mit den Tränen, die Augen beginnen zu glänzen und die Stimme zu versagen.

Es ist auch für ihn ein emotionaler Tag. Weltrekord, Sieg gegen Kanada und eine wunderbare Feier mit vielen Schweizer Fans, die für dieses Wochenende angereist sind und für eine tolle Atmosphäre sorgen. Schöner könnte es kaum sein. Und wohl keinem gönnt man das alles mehr als dem bodenständigen Bauernsohn aus dem Sertig. Er wird froh sein, dass der Rummel um ihn nun vorbei ist.

PS. Schon vor 21 Jahren erlebte Ambühl in der Jäähalli von Helsinki, die gegen Kanada erstmals an dieser WM ausverkauft ist, emotionale Momente. Damals holten die Schweizer an der U18-WM Silber und mussten sich erst im Final gegen Russland geschlagen geben.