Switzerland
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Die Schweizergarde der Muttersöhne erhält Zuwachs. Rabiat wie keiner zuvor feiert Thomas Hürlimann in seinem neuen Roman das Hochamt der Mutterliebe

Der Schriftsteller entwickelt sich mit seinem brachialen Muttersohnbuch zum Übertreibungskünstler. Es wird gesoffen und geschissen, und allgegenwärtig ist der Sexus. Am Ende aber wird es ganz zart.

Die schwarze Madonna in der Gnadenkapelle der Einsiedler Klosterkirche wird in Thomas Hürlimanns Roman zum Objekt der Begierde.

Die schwarze Madonna in der Gnadenkapelle der Einsiedler Klosterkirche wird in Thomas Hürlimanns Roman zum Objekt der Begierde.

Adrian Baer / NZZ

Die Schweizer Literatur hat ein Problem mit den Müttern. Wohin man blickt, leiden beschädigte Söhne an übermächtigen oder abwesenden Müttern. Sprichwörtlich ist Hermann Burgers Roman «Die Künstliche Mutter», der mit masslosem Furor und sprachlicher Virtuosität den Mutterhass zelebriert, als ginge es um eine Teufelsaustreibung. Am anderen Extrem der Erregungskurve stehen der zerknirschte Gottfried Keller und in seiner Erbfolge Adolf Muschg, die beide ihr Leben lang die Mutterschuld abtragen.