In Burma reissen die Proteste auch Wochen nach dem Militärputsch nicht ab. Armee und Polizei gehen immer härter gegen Demonstranten vor. Die frühere Freiheitsikone Aung San Suu Kyi ist seit dem 1. Februar in Haft und ohne Kontakte zur Aussenwelt. Ihr Aufenthaltsort ist nicht bekannt.

Die Demonstrationen gegen den Militärputsch reissen nicht ab.
Die neusten Entwicklungen
- Die in Burma herrschenden Militärs haben angekündigt, keine scharfe Munition mehr gegen Demonstranten einzusetzen. Sie reagierten damit offenbar auf die internationale Kritik nach den mindestens 18 Todesfällen durch den Gewalteinsatz von Sicherheitskräften am vergangenen Wochenende. Wie das staatliche Radio meldete, soll beim Einsatz gegen Protestierende der Waffeneinsatz nur noch dann erlaubt sein, wenn das Leben der Sicherheitskräfte selber gefährdet sein soll. Auch dürfe nur auf die Beine gezielt werden. Am Dienstag (2. 3.) werden in Burma neue Massendemonstrationen erwartet, nachdem neue Anklagepunkte gegen die frühere Regierungschefin Aung San Suu Kyi bekanntgegeben wurden.
- Die entmachtete und festgesetzte Regierungschefin Aung San Suu Kyi ist am Montag (1. 3.) per Videokonferenz an einem Gerichtstermin erschienen. Sie wurde weiterer Vergehen beschuldigt, wie ein Anwalt mitteilte. Es gehe dabei um das Veröffentlichen von Informationen, die «Angst oder Panik auslösen» könnten. Laut den Anwälten schien Suu Kyi in guter gesundheitlicher Verfassung zu sein. Die Politikerin war am Freitag an einen neuen, unbekannten Ort gebracht worden.
- Die amerikanische Regierung hat den tödlichen Gewalteinsatz von Sicherheitskräften gegen Demonstranten in Burma scharf kritisiert. US-Aussenminister Antony Blinken teilte am Sonntagabend (28. 3.) auf Twitter mit, man verurteile die «verabscheuungswürdige Gewalt» und stehe fest an der Seite des Volkes in Burma. Der Nationale Sicherheitsberater des Weissen Hauses, Jake Sullivan, teilte mit, die USA seien «alarmiert» über die Gewalt gegen friedliche Demonstranten. Sie stelle eine Eskalation im Vorgehen gegen pro-demokratische Proteste gegen den Militärputsch in dem südostasiatischen Land dar. Der Aussenbeauftragte der Europäischen Union, Josep Borrell, sprach von einer «brutalen Repression friedlicher Proteste». Er rief die Militärjunta dazu auf, die Gewaltanwendung gegen Zivilisten sofort einzustellen. Die EU werde bald mit Massnahmen auf die jüngsten Entwicklungen in Burma reagieren, kündigte Borrell an.
- Die burmesische Polizei hat am Sonntag (28. 2.) bei Demonstrationen in mehreren Städten mindestens 18 Personen getötet und mehrere verletzt. Das teilte das Uno-Menschenrechtsbüro mit. Eine Person sei vermutlich aufgrund eines Herzinfarkts gestorben, nachdem die Polizei eine Kundgebung von Lehrern in Rangun, der grössten Stadt des Landes, gewaltsam aufgelöst hatte. Schon am frühen Sonntagmorgen haben sich Hunderte von Demonstranten, teilweise mit Masken und Helmen, in Rangun versammelt. Polizei und Militär hatten am Samstag Hunderte von Demonstranten unter Einsatz von Gewalt festgenommen. Zum Bericht
- Der burmesische Uno-Botschafter Kyaw Moe Tun ist nach Kritik an der Militärjunta gefeuert worden. Das vermeldete das burmesische Staatsfernsehen am Sonntag (28. 2.). Kyaw Moe Tun hatte am Freitag die internationale Gemeinschaft vor der Uno-Vollversammlung dazu aufgerufen, der Machtübernahme durch die Militärjunta in seinem Land ein Ende zu setzen. «Wir brauchen das stärkstmögliche Handeln der internationalen Gemeinschaft, um den Militärputsch zu beenden, um die Unterdrückung unschuldiger Menschen zu stoppen, die Macht wieder dem Volk zu geben und die Demokratie wiederherzustellen», hatte er in New York gesagt.