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Der schillernde Modedesigner vom Papst

In den letzten Tagen war die Sorge um das Oberhaupt der katholischen Kirche gross, denn Papst Franziskus (86) musste sich im Krankenhaus einer Bauch-Operation unterziehen. Nun kommt Entwarnung und der Vatikan teilt auf Twitter mit: «Papst Franziskus' Operation ist beendet: Sie verlief ohne Komplikationen». Drei Stunden soll der Eingriff in der Gemelli-Klinik im Herzen Roms gedauert haben. 

Zurück Zuhause wird der Pontifex nun auch das Spital-Mäntelchen gegen seine Arbeitskleidung, die klassischen weissen Roben tauschen, für die er bekannt ist. Die päpstlichen Gewänder gibt es selbstverständlich nicht einfach so im Modegeschäft zu kaufen, sie werden dem Papst auf den Leib geschneidert. Dafür zuständig ist seit Langem der italienische Modedesigner Filippo Sorcinelli, der bereits seit 2008 mit Nadel und Faden im Dienste des Vatikans steht. Das erste Gewand fertigte er für Papst Benedikt an, 2013 trug Papst Franziskus bei seinem Amtsantritt ein Gewand von Designer Sorcinelli. 

Schon Michelangelo habe sich kreativ ausgelebt

So christlich Filippo Sorcinellis Arbeit ist, so unchristlich zeigt er sich privat, beziehungsweise auf seinen Social-Media-Kanälen. Dort sieht man den bärtigen 47-Jährigen nämlich des Öfteren nackt und wie er seinen gestählten, tättowierten Körper zeigt. Ein Widerspruch zu seinem Job im Vatikan? «In meiner Funktion als Schneider des Papstes ist es zwar fundamental wichtig, gläubig zu sein, ich muss aber auch meine Kreativität ausleben können», sagt Sorcinelli in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur. Schon Michelangelo habe eine gute Balance zwischen der Arbeit für die Kirche und seiner Kreativität gefunden, gibt er zu bedenken. 

So freizügig Filippo Sorcinelli sich in seinem Privatleben austobt, so genau nimmt er die Regeln der katholischen Kirche – das liege in der Natur der Sache. «Dies ist ein Teil der Liturgie. Die Liturgie besteht nun mal aus Regeln und diese müssen zu Recht eingehalten werden. Doch all dies schränkt nicht die Kreativität des Künstlers ein», so der Modedesigner. 

Per Zufall vom Organisten zum Designer

Filippo Sorcinelli wurde nur durch Zufall Designer der Päpste, schlug zuerst eine Laufbahn als Musiker ein und studierte zunächst am päpstlichen Institut für Kirchenmusik Orgel. Als ihn ein Freund bat, sein Gewand für die Priesterweihe zu gestalten, wurde der Vatikan auf das Talent des Italieners aufmerksam und seine Karriere nahm Fahrt auf. 2001 gründete Filippo Sorcinelli das Label LAVS (Lateinisch für Lob), unter dessen Namen er die sakralen Gewänder und Accessoires für die katholische Kirche herstellt. In seinem Geschäft in Rom gibt es Messgewänder in allen möglichen Farben, Mitras – eine Kopfbedeckung, Abzeichen, Schleier und Taschen zu kaufen. 

Seit einiger Zeit betätigt sich der Papst-Schneider auch mit «Geruchsschneiderei», wie er sagt und stellt Parfüms her. Kassenschlager unter seinen Produkten ist – nicht weiter verwunderlich – die Kollektion mit Weihrauchdüften. 

Von lme vor 1 Minute