An diesem Samstag begeht die Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei, Wuhan, den ersten Jahrestag des Lockdown-Beginns. Langsam kehren der Alltag und die Zuversicht in die Millionenstadt zurück. Doch die dramatischen Geschehnisse von vor einem Jahr beschäftigen die Bewohner der Stadt noch immer.

Nur wenige Bewohner von Wuhan hatten im Januar mit einem Lockdown gerechnet. Niemand ahnte, wie lang er dauern würde. Rückblickend sagen sie: Er war nötig gewesen.
Li Tian hatte den richtigen Riecher. Entgegen seiner sonstigen Gepflogenheiten blickte der in Wuhan lebende Mann am 23. Januar vergangenen Jahres gegen 2 Uhr morgens auf sein Smartphone und las die Botschaft der Behörden: Wuhan werde acht Stunden später abgeriegelt. Alle Bahnhöfe, Flughäfen und Metrostationen wurden auf unbestimmte Zeit geschlossen. Personen durften die Millionenstadt nur noch mit Erlaubnis der Regierung verlassen. Was der Mann in den Vierzigern damals noch nicht ahnte: Erst am 8. April sollte der Lockdown aufgehoben werden.