China geht gegen Künstler vor«Als wäre ich eine Figur bei Kafka»
Die «Säule der Schande» prangerte 24 Jahre lang Chinas Unterdrückung an. Dann wurde sie über Nacht weggeräumt. Und der Künstler wird nun wohl mit Haftbefehl gesucht. Über die Macht der Kunst und die Paranoia der Mächtigen.

Wurde vor zwei Jahren plötzlich weggeräumt: Studenten reinigen die Säule der Schande, die 24 Jahre lang in der Universität Hongkong stand.
Foto: Kin Cheung (AP)
Jens Galschiøt hat den an ihn adressierten, höchst offiziellen Brief aus Hongkong ausgedruckt und liest vor: «Anstiftung zur Subversion» – «nationale Sicherheit» – «Verhaftung». Der 69-Jährige steht unter der freundlichen dänischen Sonne, und man kann ihm dabei zusehen, wie er ein ungläubiges Lachen immer wieder unterdrückt. Er wirkt ehrlich verblüfft. «Wie bizarr», sagt er. «Als wäre ich eine Figur bei Kafka.»