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Bund agiert prüft Massnahmen: Schweizer Seen wegen zu hohen Phosphor-Gehalts bedroht

Bund agiert prüft MassnahmenSchweizer Seen wegen zu hohen Phosphor-Gehalts bedroht

Ein anhaltender Mangel an Fällmitteln bedroht Schweizer Gewässer. Der Bund prüft nun erste Massnahmen. 

Im Greifensee im Kanton Zürich ist der Phosphor-Gehalt schon heute zu hoch. (Archivbild)

Im Greifensee im Kanton Zürich ist der Phosphor-Gehalt schon heute zu hoch. (Archivbild)

Foto: Michael Buholzer (Keystone)

Der Bund hat wegen einer Fällmittel-Knappheit eine Ad-hoc-Gruppe ins Leben gerufen. Als erste Massnahme prüft der Bund, ob einzelne Abwassereinigungsanlagen deren Einsatz reduzieren können, ohne die Gewässerschutzverordnung zu verletzen.

Besonders gefährdet sind Gewässer, die heute schon einen zu hohen Phosphor-Gehalt aufweisen, wie etwa der Greifensee, Baldeggersee und Murtensee, teilte das Bundesamt für Umwelt (Bafu) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Es bestätigte damit einen Bericht der «NZZ am Sonntag». Sollte sich die Fällmittel-Knappheit weiter zuspitzen, könnten laut Bafu etwa grosse Teile dieser Seen für Fische und andere Tiere unbewohnbar werden.

Lieferprobleme

Mit den sogenannten Fällmitteln binden die Abwasserreinigungsanlagen (ARA) Phosphor aus dem Abwasser, um den Sauerstoffgehalt der Gewässer stabil zu halten und dafür zu sorgen, dass sie für Fische und andere Tiere eine Lebensgrundlage bilden.

Wie aus einer Umfrage des Verbandes der Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) hervorging, haben aber zahlreiche ARA seit Monaten Probleme, die benötigte Menge Fällmittel zu bekommen. Konkret könne bei rund 35 Prozent der bestellten Menge nur ein Teil geliefert werden; vereinzelt komme es zu kurzfristigen Lieferstopps.

Der VSA schliesst nicht aus, dass es derzeit «vereinzelt zu Grenzwertüberschreitungen kommt», wie der Verband gegenüber der «NZZ am Sonntag» ausführte und auf Anfrage von Keystone-SDA bestätige. Allerdings sei es möglich, dass man näher an die Grenzwerte fahre. Der VSA rät den ARA ausdrücklich, derzeit mit den Fällmitteln sparsam umzugehen und die Phosphor-Grenzwerte auszuschöpfen.

Bafu will Fällmittel-Einsatz reduzieren

Laut dem Bafu verfügen die ARA über unterschiedliche Fällmittel-Reserven von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten. Aktuell könnten die ARA mit den verfügbaren Fällmitteln die gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserreinigung einhalten.

Das Bundesamt erarbeitet derzeit mit den Kantonen ein Vorgehen, wie der Fällmitteleinsatz verringert werden kann, ohne die Gewässerschutzverordnung und die internationalen Vereinbarungen zu verletzen. So will das Bafu etwa prüfen, ob ARA, die laut Gewässerschutzverordnung gar kein Phosphor eliminieren müssten, den Fällmitteleinsatz reduzieren können.

Fällmittel nach Gewässerbelastung priorisieren

Da die Knappheit der Chemikalien unterschiedliche Gründe habe, sei schwierig abzuschätzen, wie lange diese noch anhalte, heisst es in einem Infoblatt des VSA. «Die meisten Lieferanten gehen davon aus, dass die Fällmittel-Knappheit sicher bis Ende Jahr anhält.»

Falls sich die Lage deutlich verschlechtert, soll laut VSA die Verteilung der Fällmittel auf Basis der Gewässerbelastung priorisiert werden. «Wenn eine ARA am Rhein etwas mehr Phosphor einleitet, sind die Auswirkungen geringer als bei einer ARA an einem kleineren See wie dem Greifensee, Sempachersee oder Baldeggersee», sagte Christian Abegglen, Leiter Kompetenzzentrum Abwasserreinigung des VSA.

SDA/aru

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