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Bluffen vor der Bar: «Meintest du Autoposer?»

Bluffen vor der Bar«Meintest du Autoposer?»

Mit frisierten Karren katapultieren unfertige Männer ihr Ego von 0 auf 100: Autoposer sind eine Sommerplage, findet BE-Post-Kolumnistin Simone Lippuner.

Autoposing darf als offensichtlich männliches Phänomen bezeichnet werden.  Foto: Urs Jaudas 

Autoposing darf als offensichtlich männliches Phänomen bezeichnet werden. 
Foto: Urs Jaudas 

Liebe Poser 

Ohne schlechtes Gewissen kann ich hier bei der Anrede auf ein Gendersternchen verzichten. Nicht dass wir Frauen nicht angeben könnten, nein, das meine ich damit keinesfalls. Aber die Blufferei ist offensichtlich Testosteron-bedingt, wenn sie auf ein bestimmtes Revier begrenzt ist: die Strasse. 

Wikipedia gibt mir da recht: «Als Poser wird abwertend eine männliche Person bezeichnet, die durch ostentativ zur Schau gestelltes Verhalten oder mithilfe von Äusserlichkeiten wie spezifischer Kleidung ein bestimmtes Bild auf andere vorzutäuschen versucht. Die weibliche Form heisst Poserin und wird selten angewandt.»

Ich wiederhole: Die weibliche Form wird selten angewandt. 

Und weiter: «Ein sogenannter Autoposer ist eine männliche Person, die im Stadtverkehr auffallend prahlerisch mit einem leistungsstarken oder unzulässig getunten Auto unnötig Runden dreht und eine erhebliche Lärmbelästigung verursacht.»

Gebe ich in der Suchmaschine «Autoposerin» ein, erscheinen keine Ergebnisse, stattdessen fragt mich die Maschine zurück: «Meintest du Autoposer?»

Ja, ich meine euch, ihr Buben! Euch reichen 200 Meter Asphalt, um euer Ego von 0 auf 100 zu bringen. Die frisierte Karre katapultiert euren offenbar angeknacksten Selbstwert in eine Sphäre, zu der ich nie Zugang haben werde. Lange zweifelte ich, ob ich zu alt bin, um das Spiel zu begreifen, oder zu jung, um mich darüber zu beklagen.