Der SC Bern gewinnt im achten Spiel zum fünften Mal und bleibt erster Verfolger des Spitzenduos ZSC/Fribourg. Er wirkt unter dem neuen Trainer Jussi Tapola bereits erstaunlich stabil.

Der beste Torschütze des Abends im Verliererteam: Der SC Bern feiert den Treffer zum 4:2-Endstand, Biels Doppeltorschütze Jere Sallinen ist enttäuscht.
Foto: Claudio De Capitani (Freshfocus)
Vor der Saison hatte sich Jussi Tapola gegen den Ruf des reinen Defensivcoachs gewehrt. Es eilte ihm voraus, den Erfolg bei Tappara Tampere, wo er mehrfach Meister und als Krönung auch Champions-League-Sieger geworden war, vor allem mit «Trap-Hockey» erzielt zu haben.
«Trap» ist in Kreisen der Eishockey-Liebhaber ein Unwort, es bedeutet «Falle» und beschreibt vereinfacht gesagt das passive Warten in der Mittelzone beim Spiel ohne Puck und das «Ersticken» des gegnerischen Spiels. Kritiker monieren häufig, dass das Betrachten von an der Wand trocknender Farbe ähnlich aufregend sei wie «Trap-Hockey».
Ist Tapola nun wirklich ein reiner «Fallensteller»? Die Antwort darauf steht noch aus. Dass der SCB gegen Biel im achten Spiel erst zum zweiten Mal mehr als zwei Tore erzielt hat (Empty Netter ausgeklammert), könnte gegen den Finnen verwendet werden.
In Bern dürften sie ihm aber bereits nach diesen acht Spielen auf den Knien danken für das, was Tapola bislang schon in bemerkenswertem Tempo hinbekommen hat: Der SCB kassiert wenige Tore, klammert man auch hier die Gegentreffer ins leere Tor und das einzige Debakel (1:6 gegen den ZSC) aus, wurden die Berner Goalies in sieben Partien erst zehn Mal bezwungen – ein starker Wert.
Diese Saison ist vieles anders
Die defensive Stabilisierung war die erste Vorgabe an den neuen Trainer. Vorbei sind die Zeiten, als in Bern erfolgreiche Trainer auch dafür kritisiert (oder entlassen) wurden, weil die Siege in nicht allzu tollen Partien zustande kamen. Gegen den Vorjahres-Finalisten Biel zeigten die Berner erstmals Ansätze, dass sie auch ein Spitzenteam phasenweise dominieren können – dies ist ein weiterer kleiner Schritt vorwärts.
Denn bislang hatte der SCB mit Ausnahme des 7:0 gegen inferiore Langnauer seine Siege vor allem erkrampft und erkämpft gehabt. Zudem hatte er meist sehr starke Goalieleistungen in Anspruch nehmen müssen, um am Ende trotz allem Effort nicht punktelos da zu stehen.

Kunstschuss: Berns Joël Vermin findet die Lücke bei Harri Säteri, Tristan Scherwey nimmt Biels Goalie erfolgreich die Sicht – es ist der Gamewinner zum 3:1.
Foto: Peter Schneider (Keystone)
Man kann natürlich darüber debattieren, ob der aktuell eher formschwache EHC Biel wirklich bereits wieder zu den Grossen der National League gehört. Dass der SCB aber das Spiel dieses Widersachers derart effektiv unterdrücken könnte wie an diesem Abend, wäre zumindest letzte Saison noch fast undenkbar gewesen. Biel war zu Beginn zwar häufiger im Angriff, Bern aber spielte die Konter schnell und sauber und war torgefährlicher – Marco Lehmanns frühes 1:0 war das Resultat so eines Gegenstosses.
Obwohl der SCB im Mitteldrittel phasenweise das Spiel dominierte und folgerichtig 2:0 in Führung ging, musste er am Ende dennoch zittern. Biel verkürzte dank perfekten Ablenker-Toren Jere Sallinens auf 1:2 und 2:3, erst Corban Knights Empty Netter zum 4:2 brachte dem SCB die Erlösung und die drei Punkte.
Die Siege in diesen engen Spielen, die am Ende auch anders ausgehen könnten: Es ist bereits ein frühes Markenzeichen des neuen SCB. Auch dies war letzte Saison oft genau umgekehrt. Dem Publikum gefällt es, die Mannschaft wurde gegen Biel bereits in der Schlussphase mit Standing Ovations gefeiert.
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