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Ausschreitungen im Kosovo: Kfor geht gegen serbische Proteste vor – über 30 Soldaten verletzt

Ausschreitungen im KosovoKfor geht gegen serbische Proteste vor – über 30 Soldaten verletzt

Militante Serben forderten im Kosovo den Abzug von Sicherheitskräften und die Absetzung albanischer Bürgermeister– dabei kam es zu Zusammenstössen. Kfor-Soldaten wurden offenbar mit Brandbomben attackiert. 

Verletzte auf beiden Seiten: Kfor-Soldaten stellen sich den serbischen Demonstranten entgegen. 

Verletzte auf beiden Seiten: Kfor-Soldaten stellen sich den serbischen Demonstranten entgegen. 

Foto: Keystone

Bei Ausschreitungen im Kosovo sind Dutzende Menschen, darunter auch Soldaten der Nato-geführten Friedensmission im Kosovo (Kfor), verletzt worden. Nach Angaben aus Rom und Budapest erlitten mehr als 30 italienische und ungarische Kfor-Soldaten teils schwere Verletzungen, als sie sich am Montag serbischen Demonstranten entgegenstellten, die die Stadtverwaltung in Zvecan im Norden des Kosovo stürmen wollten. Neben der Nato verurteilten auch Rom und Berlin die Ausschreitungen und forderten alle Seiten zur Zurückhaltung auf.

«Mehrere Soldaten des italienischen und ungarischen KFOR-Kontingents wurden grundlos angegriffen und erlitten durch die Explosion von Brandbomben Verletzungen mit Knochenbrüchen und Verbrennungen», teilte die Kfor am Montagabend mit. Sie verurteilte die Angriffe auf ihre Truppen als «völlig inakzeptabel». Kfor-Kommandeur Angelo Michele Ristuccia erklärte, seine Truppe werde «ihr Mandat weiterhin unparteiisch erfüllen».

Meloni und Vucic nehmen Stellung 

Das ungarische Verteidigungsministerium teilte mit, mehr als 20 ungarische KFOR-Soldaten seien verletzt worden, sieben von ihnen schwer. Nach Angaben des italienischen Aussenministers Antonio Tajani wurden insgesamt elf italienische KFOR-Soldaten verletzt, drei von ihnen schwer. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni erklärte, weitere Angriffe gegen die Kfor würden «nicht toleriert». Das Auswärtige Amt in Berlin forderte einen «sofortigen Stopp» der Gewalt.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic erklärte, 52 Serben seien verletzt worden, drei von ihnen schwer. Ein 50-Jähriger sei «durch zwei Schüsse von (ethnischen) albanischen Spezialkräften verletzt» worden, teilte er im Online-Netzwerk Facebook mit.

Die serbischen Demonstranten hatten versucht, in Zvecan in das Gebäude der Stadtverwaltung einzudringen. Die kosovarische Polizei setzte daraufhin Tränengas ein. Kfor-Soldaten schalteten sich ein und positionierten sich mit Schutzschilden und Stöcken zwischen der Polizei und den Demonstranten. Wie ein Reporter beobachtete, wurden die Soldaten daraufhin von mehren Demonstranten mit Steinen, Flaschen und Brandsätzen angegriffen.

Die Demonstranten fordern den Abzug der kosovarischen Sicherheitskräfte aus der Region. Auch verlangen sie die Absetzung von der ethnisch-albanischen Bevölkerungsgruppe angehörenden Bürgermeistern in der mehrheitlich von ethnischen Serben bewohnten Region.

Kurti widersetzt sich EU und USA

Im April hatten die kosovarischen Behörden in vier mehrheitlich von Serben bewohnten Orten Kommunalwahlen abgehalten. Die Serben boykottierten die Wahlen jedoch weitgehend, so dass die albanische Minderheit trotz einer Wahlbeteiligung von insgesamt weniger als 3,5 Prozent die Kontrolle über die Gemeinderäte übernahm.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti setzte in der vergangenen Woche die Bürgermeister ein und widersetzte sich damit Forderungen der EU und der USA.

Bereits am vergangenen Freitag hatte es vehemente Proteste gegen die Übernahme von Bürgermeisterämtern durch ethnische Albaner und Konfrontationen mit den Sicherheitskräften gegeben. Auch dabei setzte die Polizei Tränengas ein. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic versetzte daraufhin die Armee in «höchste Alarmbereitschaft» und entsandte Soldaten an die Grenze zum Kosovo.

Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Rund 120’000 Serben leben im Kosovo.

AFP/nlu

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